Lustige Gedichte
Reimen macht lustig, wie kein altes Sprichwort sagt. Seltsamerweise wird immer ein wenig herabgeguckt auf Dichter, die eher dem Humor im Gedicht zugeneigt sind. Dabei ist die Kunst dieselbe: Worte müssen sinnig und scheinbar zwanglos in Versen mit oder ohne Reime platziert werden. Wahrscheinlich ist dieses Herabgucken nur Neid, denn zusätzlich noch Lustiges unter diesen Bedingungen zu produzieren, ist nicht jedem gegeben.

Lustiges Gedicht über Nachbarn
Umgangsformen sind eine lustige Sache: Mit einem „Guten Tag“ kann man jemandem zwischen die Augen schießen, ein „Herzlichen Dank“ rammt das Messer in den Rücken – alles eine Frage von innen und außen.
Hans-Peter Kraus · geb. 1965
Unter Nachbarn
Dieser Sauhund!
Dieser Sauhund!
Wenn ich den …
Wenn ich den in die Finger kriege,
dann …
ja dann …
sag ich „Guten Tag“ und lächle froh,
und mein Nachbar lächelt ebenso,
doch ich weiß, doch ich weiß,
tief im Innern denkt er so:
Dieser Sauhund!
Dieser Sauhund!
Usw.
usw.
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Ein lustig’ Gedicht über Männer und Hunde
Endlich sagt es mal einer: Neben den bekannten Gemeinsamkeiten von Männern und Hunden gibt es doch mehr Unterschiede, als man auf Anhieb glaubt.
Hans-Peter Kraus · geb. 1965
Von Männern und Hunden
Was die Vergleichbarkeit
von Männern und Hunden angeht,
hat die Wissenschaft
in den letzten Jahrzehnten
beträchtliche Fortschritte erzielt.
Als weithin unstrittig
gilt folgende Erkenntnis:
Männer –
wenn man sie ließe –
würden auch nur an
Fressen, Saufen, Schlafen
und
was Anderes denken.
Etwas differenzierter wird betrachtet,
dass Männer und Hunde gleichermaßen
leicht zu täuschen sind.
Während bei Hunden
keine Präferenz
zwischen Frauchen und Herrchen,
zum Beispiel
beim angetäuschten Stöckchenwurf,
zu erkennen ist,
neigen Männer weiterhin
mehrheitlich
bei weiblichen Verhaltensweisen
zu Fehlinterpretationen.
Ein anderer Unterschied
zwischen Männern und Hunden
hat sich in den letzten Jahrzehnten
des zwanzigsten Jahrhunderts
herauskristallisiert.
Das Phänomen des sofortigen Losbellens
bei nichtigen Anlässen
ist,
wie zahlreiche empirische Studien
der letzten Jahre belegen*,
bei Männern,
nicht jedoch bei Hunden,
auf dem Rückzug.
In einem Punkt allerdings
herrscht weiterhin Unklarheit:
Bisher ließ nicht schlüssig nachweisen,
ob oder ob Männer nicht
den Hunden gleich
vor Freude
mit dem Schwanz wedeln.
*Zum aktuellen Forschungsstand siehe: Ian A. Docksson (2018): Do Men Bite Now? A Metaphorical Study of Dogs and Men, Cambridge: University Press, S. 101ff
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Gedicht mit vielen Fragen
Fragen kostet nichts, kann aber furchtbar auf die Nerven gehen, wie das folgende Gedicht zeigt.
Hans-Peter Kraus · geb. 1965
Viel Lärm
Ein Mann sitzt auf der Bank.
Warum sitzt er da?
Wo kommt er her?
Warum gerade auf dieser Bank?
Hat er nichts Besseres zu tun?
Darf er das überhaupt?
Hat er einen Schein dafür?
Ist er kontrolliert worden?
Oder darf das jetzt jeder?
Wenn das jetzt jeder machen würde,
wo kämen wir denn da HIN?
Der Mann steht auf und geht.
A-HA!
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Shoppen macht lustig
Wer die Wirtschaft ankurbeln will, findet möglicherweise in dem folgenden Gedicht etwas Inspiration, wo jemand mit leuchtendem Beispiel vorangeht, um die örtliche Kaufmannschaft zu unterstützen.
Hans-Peter Kraus · geb. 1965
Kaufrausch
Immer wieder liest man:
Dem Einzelhandel geht’s schlecht.
Also fuhr ich in die Stadt,
um ein Paar Schnürsenkel zu kaufen.
Der Schnürsenkel an meinem linken Schuh hing
nur noch an zwei Fäden,
behutsam wie ein Amateurnäher,
der den Faden in ein Nadelöhr schiebt,
musste ich den Schuh binden,
immer in der Gefahr,
dass dieses Mal
das letzte Mal
sein könnte.
Vom Einkaufsbummel zurück
riss ich den Senkel aus dem linken Schuh,
doch im rechten behielt ich ihn,
um abzugucken wie der Senkel
durch die Ösen geführt werden muss.
Überraschenderweise wurde der Senkel
von der ersten Öse links
unterhalb
durch die dritte Öse rechts geführt,
während die Führung von der ersten Öse rechts
unterhalb
zur zweiten Öse links ging.
Als es geschafft war
(beide Enden gleich lang!),
steckte ich den Fuß in den linken Schuh
und band ihn ratzfatz.
Endlich saß der Schuh wieder eng am Fuß.
Ich löste den Senkel
und band ihn gleich noch mal.
Glücksbläschen durchrieselten mich.
Das war die Freiheit, die ich brauchte!
Die Sonne strahlte vom herrlichen Himmel,
und ich tanzte mit einer schönen Frau
durch mein kleines Hallen-Loft.
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Natur macht lustig
Was ist Natur? Das ist natürlich eine Definitionsfrage. Und da seit 1984 Krieg Friede, Freiheit Sklaverei und Unwissenheit Stärke ist, wird sich sicher kein Naturmensch über die folgende Naturszenen beschweren.
Georgi Kratochwil · geb. 1979
Das Naturwunder des 21. Jahrhunderts
Unsere Straßen sind belegt mit
Naturteer,
umwachsen von Häusern aus
Naturbeton.
In der Landschaft stehen Strommasten aus
Naturstahl
und unsere Warenwelt ist ein einziges
Naturplastikparadies.
Mehr Natur
war nie zuvor.
Jetzt müssen wir nur noch den
Tier- und Pflanzenmüll
loswerden,
dann haben wir für alle Zeit
ausgesorgt.
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Ein lustiges Gedicht mit Wurm drin
Auch unter Würmern gibt es anscheinend einen Generationenkonflikt. Allerdings gibt es auch jemanden, der diesen Konflikt entscheidet.
Hans-Peter Kraus · geb. 1965
Die jungen Würmer
„Geht nie hinaus,
wenn’s klopft“,
lehrt der älteste Wurm des Universums.
Doch wir wissen ja,
wie die jungen Leute sind.
Keine Achtung
vor der Weisheit des Alters.
Alle Regeln
sind nur da, um sie zu brechen.
Und so laufen sie,
wenn’s regnet,
durch die Straßen,
Musikstöpsel im Ohr,
und hören die Songs der Amseln
von der Freiheit.
Was einfach nicht in ihre Köpfe will:
Auch die Amseln
sind nur Marionetten
der Unterhaltungsindustrie.
Auf die Freiheit
geben sie keinen Piep.
Hauptsache
der Bauch ist voll.
Doch wenn die Jungwürmer endlich einsehen,
dass der alte Wurm recht hatte,
ist es zu spät;
das letzte Gedankenglimmen
erlischt
in der Dunkelheit
eines Amselmagens.
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Schräg, aber lustig
Über die Vorteile eines schrägen Kopfes philosophiert dieses Gedicht und weiht dabei ganz nebenbei in die Geheimnisse des Wasserkreislaufs ein.
Hans Retep · geb. 1956
Schräger Vorteil
Der Mann mit schrägem Hirn
braucht niemals einen Regenschirm:
Das Wasser rinnt vom schrägen Kopf
in den bereitgestellten Topf.
Den trägt der Mann bis an das Meer
und gibt das Wasser wieder her,
auf dass es unsichtbar und leis
zum Himmel steigt ins Wolkenweiß
und sich auf Wanderung begibt
zu fallen, wo es ihm beliebt.
Nur einem macht das keinen Kummer,
das weiß inzwischen auch ein Dummer:
Der Mann mit schrägem Hirn
braucht niemals einen Regenschirm …
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Gedicht über die Lösung eines Eheproblems
Heiraten ist auch nicht mehr das, was es mal war. Jeder darf heute jeden und jede jede heiraten, doch damit die natürlichen Ordnung der Dinge aufrechterhalten wird, zeigt dieses Gedicht eine einfache Lösung auf.
Hans-Peter Kraus · geb. 1965
Das Problem der fraulichen Ehe
Die Ehe zwischen Mann und Frau
ist die gottgewollte,
natürliche Konstellation.
Die Ehe zwischen zwei Männern
ist durchaus akzeptabel,
doch die Ehe zwischen zwei Frauen
verstößt gegen die natürliche Ordnung.
Schon seit biblischen Zeiten
ist Sinn und Zweck einer Ehe,
einen Mann fertig zu machen,
ihn an den Rand
seiner Belastbarkeit zu führen,
ein Stupser und –
Bautzerli! –
liegt er in der Grube.
Das lässt sich auf jedem
örtlichen Friedhof nachweisen:
Der Mann stirbt grundsätzlich
vor der Frau.
Schon Jesus Christus hat dies prophezeit
(in der Übersetzung Luthers):
Wer zur Fraue greift,
kommt durch die Fraue um.
Die Lösung des Problems der Ehe
zwischen zwei Frauen kann jedoch
nicht darin bestehen, einen Nachbarn
um den Verstand zu bringen.
Die Ehe als heilige Institution
lässt sich nicht
durch die zufällige Nachbarschaft
mit einem Mann ersetzen.
Als einzig richtige Lösung kann nur
ein Dreibund betrachtet werden:
Jedes Frauenehepaar wird verpflichtet,
sich einen Haussklaven zu halten,
ihn gottgefällig fertig zu machen,
an den Rand seiner Belastbarkeit zu führen,
ein Stupser und –
sogleich steht einer wunderbaren Ehe
nichts mehr im Wege.
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Ein lustig Automobilgedicht
Autos sind lustig, gar keine Frage, vor allem für den ewigen Fußgänger, der weiß, wie man an einer Ampel vorschriftsmäßig operiert für maximalen Spaß.
Hans-Peter Kraus · geb. 1965
Das Automobilspiel
An der Ampel
drücke ich den grünen Knopf
und warte
und warte
und warte
und dann:
Welch ein Triumph!
Automobile im Werte von
100
200
300.000 Euro
müssen für mich anhalten,
doch ich
weigere mich,
über die Straße zu gehen.
Hupt nur, ihr Hurensöhne!
Davon wird eure Mama auch nicht jünger.
Dann fahren die Automobile
bösen Blicks
an mir vorbei,
und als die Straße frei,
gehe ich über Rot
und auf der anderen Seite
drücke ich den grünen Knopf
und ziehe meiner Wege
und welch ein Triumph!
Automobile im Werte von
warten auf den Knopferl-Geist.
Seht ihr!
Mit einem Zebrastreifen
wär das nicht passiert.
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Ausflug nach Ka-ló-ri-en
Ganz gegen Trend will diese Berliner Schnauze nach Ka-ló-ri-en ziehen, um ein bisschen Fett auf die Backen zu bekommen. Diätschland kann ja jeder.
Dyrk Schreiber · geb. 1954
Kaloriensong
Kalórien, Kalórien,
ick habe euch verlorien
durch meen Jehopse quer im Wald.
Dann wurdet mir sojar im Bette kalt,
zu dünn jeworden bin ick halt
durchs Loofen mang’n Grunewald.
Kalórien, Kalórien,
ihr seid sofort erkorien,
am Arsch und Wampe nachzusehn.
Und spacken alle beede – Fett andrehn
wat Form verspricht im Stillestehn
und imma ooch beim Fernsehsehn!
Kalórien, Kalórien,
ick muss euch heiß beschworien,
kehrt schnell uff’s Prassen mir zurück
und macht ma wieda lebensfroh und dick!
Ick will keen Wald, ick will nur Glück,
janz hin zu euch und nie zurück!
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Wenn einer eine Reise tut
Wenn einer eine Reise tut, dann sollte er auf die Reime achten, denn sonst ist das Reisen kein Gang mit sieben Speisen.
Stefan Franken · geb. 1968
Stiesel
Ein friedlich erscheinender Stiesel
begibt sich auf Wege aus Kiesel
und wandert von Xanten nach Wesel.
Im Sonnenschein grüßt ihn ein Esel.
Begleitet von Mäusen und Wieseln
beginnt es vor Wesel zu nieseln.
Drum wandert er Richtung Haminkeln,
verknackst sich den Fuss und muss hinkeln.
Er hinkelt auf schnurg'raden Wegen
durch bindfadenartigen Regen.
Da wettert der Stiesel im Niesel
und schimpft auf die Mäuse und Wiesel,
verspottet den grüßenden Esel
und meidet Haminkeln und Wesel.
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Frische Fische fangen
Hätte er das mal nicht getan, der Fischer Fritz, dann wäre es vielleicht ein lustiges Gelage geworden. So wurde es nur ein lustiges Gedicht mit Hammerhai und Sägefisch.
Stefan Franken · geb. 1968
Fischer Fritz
Hammerhai und Sägefisch
zimmern einen Küchentisch:
einer hämmert, einer sägt,
bis das Tischchen steht und trägt,
dass ein Käufer bald daran
Gästen Speisen bringen kann.
Naht bereits ein Int’ressent,
den der Hammerhai schon kennt:
Fischer Fritz prahlt mit Filet,
frisch vom Fisch von hoher See!
Sägefisch und Hammerhai
hören das und sind so frei:
nehmen’s Tischchen mit Geschick
auseinander Stück für Stück,
sägen, hämmern ohne Rast,
ohne Fisch bleibt Fischers Gast.
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Zwiebel macht lustig
Eine Zwiebel muss schon sehr lustig machen, wenn ein Gedicht mit Bibel und Koran drin komisch sein soll. Aber die Elsässer haben eben einen teuflischen Humor.
Stefan Franken · geb. 1968
Zwiebel
Es suchte die gläubige Zwiebel
im irdischen Leben nach Sinn,
erforschte die luthersche Bibel,
doch stand dort von Zwiebeln nichts drin.
Studierte die selbe Schalotte
die heilige Schrift des Koran,
doch schien sie dem mächtigen Gotte
entbehrlich im göttlichen Plan.
Da fand sie Rezepte im Buche
mit Speisen nach Elsässer Art,
drum blieb ihr die weitere Suche
als Zwiebel im Kuchen erspart.
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Lustige Geschichte
Dies ist keine lustige Geschichte, sondern ein Gedicht über die lustige Geschichte der Schlafstatt. Die Geschichte der Schlafstatt ist lustig? Kommt drauf an, was man draus macht:
Andreas Kleingrothe · geb. 1985
Gedanken vor dem Aufstehen
Wenn ich morgens matt erwache,
Geht mir manchmal diese Sache
Durch den Kopf ins weiche Kissen:
Wirklich gerne würd‘ ich wissen,
Ob er morgens auch schon gähnte,
Als der Mensch noch pleistozänte.
Wälzte er mit viel Genöle
Sich in der bemalten Höhle
Mehrmals noch herum und pries
Kuschlig-warmes Mammutfleece?
Ob er, während er so wühlte,
Auch sich überfahren fühlte
Und gerädert schon sich wand,
Ehe er das Rad erfand?
Warf er sich schon in der Steinzeit
Fluchend nur ins Jägerbeinkleid,
Weil sein (das ist fraglich zwar)
Bett doch so behaglich war?
Fest steht, unsre holozänen
Schmiegeliegen lassen gähnen
Und auf unsren Glücksmatratzen
Will man einfach nur matt ratzen.
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Von Mäusen und Menschen
Dieser bei John Steinbeck geliehene Titel deutet an, dass dieses komische Gedicht bei Mäusen nicht haltmacht.
Gaukelwort · geb. 1968
Maus und vorbei
Das Magermäuschen, das ich fraß,
derweil es blass im Beichtstuhl saß,
war mehr nicht als ein Hungerhauch
aus Kerzenlicht und kaltem Rauch.
Ich fraß auch eine Friedhofsmaus.
Welch Gramgenuss. Welch Gruselschmaus.
Sie schmeckte nach ersehntem Tod,
nach Siechtum, Leid und Gnadenbrot.
Die frische Würzmaus, die ich fing,
roch ganz verführerisch und ging
im Kräutergarten ringsumher.
Von denen fräß ich gerne mehr.
Was ist? Tun dir die Wusel leid?
Dann nutze deine knappe Zeit.
Auch du wirst mir ein Leibgericht -
mehr als ein Mäuschen wiegst du nicht.
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-6-19.php#1672
Lesetipp:
Mehr Texte von Gaukelwort hat seine eigene Homepage.

Lustiges Schafezählen
Alle, die es bis zehn schaffen, wissen am Schluss, wer der Mörder ist.
Peter-Michael Fritsch · geb. 1950
Der Landwirt – ein Krimi in 10 Schafen
Schaf 1
Mein neues Schaf
Es blökt
Keiner hört's
Es blökt
weiter
Ich hör's
Es ist raus
aus dem Gehege
Endlich Action
auf meiner Klitsche
Ich muss
erstmal dringend
Schaf 2
Da steht es ja
Es frisst
Efeu
Es hängt mit
dem Hinterhuf fest
Ich befreie es
Es haut
mir den Huf an den Kopf
Ich blöke
Schaf 3
Es will auf die Straße
Keine gute Idee
Drei fangen es
nicht
Es bockt
Ich bocke
Es zockelt
in die Garage
Es scheißt
die Garage voll
Ich verschließe
die Garage
Es muckst sich nicht
mehr
Schaf 4
Am nächsten Morgen
stiehlt es sich
zögernd
aus der Garage
Es frisst wieder
Es pisst
Es scheißt
Es flüchtet
Es will nicht
ins Gehege zurück
Ich brülle
Schwupps
Es ist im Gehege
Es frisst
Ich verschließe
das Loch
Schaf 5
Ich schneide Zweige
Ich werfe sie
ins Gehege
Es steht schon da
Es frisst
wenig
Es entfernt sich
Ich störe
es nicht
Schaf 6
Es will
wieder raus
Es trollt sich
Der Zaun ist
zu hoch
Es sucht
das nächste Loch
Ich beobachte
es scharf
Schaf 7
Es beobachtet mich
bevor es frisst,
scheißt und pisst
Ich beachte
es nicht
Es verpisst sich
scheinbar
Es hat schon
wieder ein Loch
entdeckt
Ich aber auch
Ich brülle
Es blökt
und verheddert sich
Ich befreie es
nicht
Es frisst
Schaf 8
Was ist
ein Schaf?
Eine scheißende
Blattfressmaschine
mit Fell
Schaf 9
Und eine
ausbruchsversessene
Anti-Gehegesau
mit Glotzaugen
und Blöken
Es ist
schon wieder
weg
Brüllen hilft
diesmal nicht
Es ist richtig weg
Schaf 10
Da steht es
in dem fremden Garten
Was nun? Was tun?
Einbruch
Hausfriedensbruch
Polizei
Rücktransport
mit Sirene
Es hält ganz still
Unbezahlbares Schafschnitzel
Ich schlachte dich
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Der Tod ist lustig
Tod ist immer lustig, alles eine Frage der Perspektive. Hölty nimmt in seinem Gedicht die Perspektive eines professionellen Leichenverbuddlers ein.


Zeitlos lustig
Wenn man bedenkt, dass das folgende Gedicht Mitte des 19. Jahrhunderts geschrieben wurde, eine Zeit, die man heute eher als betulich einschätzen würde, dann ist es schon erstaunlich, wie treffend es jetzt noch ist.


Ein komisches Gedicht
Im Telegrammstil geschrieben ist dieses Gedicht auf seine komische Art ganz lustig. Ein Tipp: „Viere lang“ wird wohl ein Vierspänner sein und Jean der Kutscher.


Straßenlyrik
Kein Gassenhauer ist dies, eher ein moralisch erquickendes Gedicht, das die Gefahren für die Jugend aufzeigt, wenn Gassen sich nicht hauen, sondern lieben.
Erich Ruschkewitz · 1904-1941
Sonderbare Vision
Und mit einem Male – weiß der Himmel, wie es kam –
lagen mitten in der Sonne, offenbar vor Scham
die Blicke schüchtern nach unten gesenkt,
die Pfaffengasse und die Nonnengasse ineinander verschränkt.
Kaum, dass man Zeit hatte, danach zu fragen,
was die Behörde dazu werde sagen,
da eilte schon mit langen Schritten herbei
ein hoher Beamter der Baupolizei,
besah sich die Geschichte und nach zehn Sekunden ungefähr
untersagte er strengstens jeglichen Verkehr.
So war das Phänomen zwar behördlich geschützt,
doch seiner Entscheidung hat das wenig genützt,
und sie lagen ruhig weiter wie im Schlafwagen erster Klasse:
die Pfaffengasse und die Nonnengasse.
Die gesamte Schupo strömte aus den Kasernen,
um die Jugend von diesem Schauspiel zu entfernen,
denn man weiß, dass die Jugend – gleichviel welcher Stadt –
sehr schnell so gewisse Hintergedanken hat.
Der Abend kam, und auch in seinem Lichte
änderte sich nicht im geringsten die Geschichte.
Da wurde gegen zehn Uhr die zuständige Diözese
mit vollsten Recht ernstlich böse,
und sie ersuchte die Gassen kraft ihrer Amtsgewalt,
sich wieder richtig zu platzieren, und zwar möglichst bald.
Und als zwölf Schläge der Katharinenkirche verhallten,
und in der Tat wieder alles beim alten,
und die Pfaffengasse und die Nonnengasse, ohne sich weiter zu stören,
lagen da, wo sie laut Stadtplan hingehören.
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Schweinisches Gedicht
Alles Gute, alles Lob dem Schweine, das wünscht dieses Gedicht, während dem Dichter das Wasser im Munde zusammenläuft und der Katastrophenschutz schon unterwegs ist, weil eine Überschwemmung unvermeidlich.


Ein lustiges Gedicht von Wilhelm Busch
Der Wilhelm durfte natürlich nicht fehlen. Seine lustigen Gedichte sind weiträumig verteilt auf dieser Website. Als Stellvertreter kommt hier ein Gedicht, das thematisch keinen anderen Platz gefunden hat.


Lustige Gedichte zu speziellen Anlässen finden Sie hier: Lustige Geburtstagsgedichte, lustige Hochzeitsgedichte, lustige Liebesgedichte und lustige Weihnachtsgedichte.