August-Gedichte
Der August ist wie der Juli von vornehmer Herkunft. Weder der dumme August noch der liebe Augustin sind seine Namenspaten, sondern der erste römische Kaiser Augustus, was „Der Erhabene“ bedeutet. Eigentlich ist dieser als Gaius Octavius zur Welt gekommen, Augustus war ein Ehrenname, der ihm vom römischen Senat verliehen wurde. Für Dichterinnen und Dichter nicht unwichtig: Aufgrund seiner Herkunft aus dem Lateinischen wird der Monat August auf der zweiten Silbe betont, also ein Reim zu Wanderlust oder Sangesfrust ist möglich.
Ursprünglich hieß der August(us) bei den Römern Sextillis, also der Sechste, bis sie dann auf die komische Idee kamen, den Jahresanfang vom März in den Januar vorzuziehen, siehe auch September. Im Deutschen ist der August als Ernte- oder Ährenmonat bekannt, was dezent darauf hindeutet, dass dieser Monat arbeitsreiche Folgen hat.
Für die Lyrik hat der August ebenfalls einen sehr erhabenen Anstrich, denn der Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe ist am 28. August 1749 geboren worden. Ein Augustgedicht von Goethe habe ich jedoch nicht gefunden. Undankbarer Gesell!
Wenn man sich nicht gerade auf die Südhalbkugel verirrt, ist der August der letzte ordentliche Sommermonat und damit die letzte Möglichkeit, einen wettermäßig verpfuschten Sommer zu retten, aber er kann auch der Monat sein, in dem man der Hitze langsam überdrüssig wird. Und heutzutage kann der August sowieso alles mögliche sein, weil er wie jeder andere Monat Tendenzen zum Dasein als April hat.
In klassischen Gedichten zum August sind weder Ferien noch Urlaub ein Thema, das sind Dinge der Moderne, sondern eher die Erntezeit, also Maloche statt Liegestuhl. Hier sind Julius Sturms Erntefestlied und Gottfried Kellers Sommernacht als Beispiele zu nennen, auch wenn Letzteres im Titel ganz andere Gedanken nahelegt.
Ein August-Gedicht von Emily Dickinson
In typischer Emily Dickinson-Manier wird in diesem Gedicht ein kurioses Augustbild gemalt.
Emily Dickinson · 1830-1886
In nie gesehenen Ländern
In nie gesehenen Ländern – sagt man,
Unsterbliche Alpen schauen herab –
Und ihre Hüte berühren den Himmel,
Ihre Sandalen berühren die Stadt.
An ihren ewigen Füßen ergehen
Sich Gänseblümchen in Spieles Lust –
Mein Herr, wer spielt nun welche Rolle
An einem Tage im August?
Übertragen aus dem Englischen von Hans-Peter Kraus
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-9-111.php#2310
Das gibt ’ne Anzeige!
Ein August-Gedicht über private Erntesorgen bietet Theodor Storm.

Augustregen im Gedicht
Einen Fall von verregnetem August schildert Ludwig Thoma in seinem Gedicht.

Die Felder im August
Die Stille vor der Ernte thematisiert Martin Greif und greift damit im Thema weit hinaus zu Leben und Tod.

Erntefest im August
Das Erntedankfest ist erst im Oktober, aber direkt nach der Ernte zu feiern, das lässt sich keiner nehmen, denn anschließend geht die Chose von vorne los.

August in der Schweiz
Eine Geschichte vom Land erzählt das August-Gedicht des Schweizers Gottfried Keller.



