Wettergedichte
Das Wetter ist eins der beliebtesten Konversationsthemen, wenn man sich sonst nichts zu sagen hat. Seine Beliebtheit dürfte auch damit zusammenhängen, dass man sich unendlich über das Wetter beklagen kann. Und wo Klagen sind, da sind Dichterinnen und Dichter nicht weit und nehmen sich gerne des Themas an, um in wohlgesetzten Worten das Wetterwendische des Wetters anzuprangern. Ein großer Teil der Gedichte auf dieser Seite entstammt dem Lyrikmondwettbewerb zum Thema „Sch...wetter“, mehr Klage geht nicht.
 
 Unwettergedicht
Wenn der Himmel schreit, dann lässt das nichts Gutes erwarten, wettertechnisch gesehen. Dieses Gedicht erfüllt diese Erwartung
Aline Rodewald · geb. 1988
Der Himmel schreit ...
Der Himmel schreit
in blauen
Zacken
zuckt das Licht
durch
nervenblanke Wolkenhäute
Äste
wirbeln
ohne Richtung
nur
das Heulen kennt den Weg
Fensterzitternd
die Häuser krümmen Rücken
klammern sich
an Lügen aus Fundament
Der Wind
kein Lied
ein Befehl
treibt Stimmen über
nasse Pflasterzungen
reißt
das Wort aus dem Mund: still!
Ein Atem
kein Mensch
nur Luft
die nicht mehr weiß
wohin
Dann Tropfen
schwer wie ein ganzes Jahr 
viele
und viele
fließen zum Strom
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-10-229.php#3281
Kommentar:
Das Gedicht belegte beim 9. Lyrikmond-Wettbewerb den geteilten ersten Platz.

Ein bisschen Regen
Ein bisschen Regen ist auch mal ganz schön, aber tagelang geliefert lässt er einen Menschen in doppelter Hinsicht versinken.
Daniel Claus Schäfer · geb. 1985
Nichtwetter
Der Himmel kotzt.
Seit Tagen.
Unbegrenzt.
Die Luft: ein nasser Waschlappen,
der dir ohne Vorwarnung
ins Gesicht klatscht.
Ich steh im Türrahmen,
wie ein abgelehnter Antrag.
Regen frisst sich
durch meine Jacke,
durch die Laune,
durch jede verdammte Idee.
Unten auf der Straße
spritzt ein Bus mir
den Tag ins Gesicht.
Danke auch.
Das Universum hat Humor –
schlecht, aber konsequent.
Mein Kaffee schmeckt nach
Frust und Leitungswasser.
Das WLAN blinkt passiv-aggressiv.
Ich tu so, als würde ich arbeiten,
aber eigentlich warte ich nur,
bis irgendwas aufhört –
der Regen,
das Denken,
ich.
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-10-229.php#3283
Kommentar:
Auch dieses Gedicht belegte beim 9. Lyrikmond-Wettbewerb den geteilten ersten Platz.

Hitziges Wettergedicht
Angedroht wird es seit einiger Zeit: die Überhitzung der Erde. Dieses Gedicht gibt einen Vorgeschmack auf zu viel „schönes Wetter“.
Antje Hagn · geb. 1974
Für immer
Wie heiße Suppe
Rinnt der Schweiß,
Die sauerstofflose Luft
Raubt den Atem
Raubt alles
Ich ersticke 
An einem Sommertag
Der gelbschwelende Himmel
Fast schwarz
Eine Katze duckt sich
Ein Kopf zerplatzt
Ein Vogel fliegt tief 
Über gebackenen Asphalt
Alles       In       Zeitlupe
Wir warten
Auf das Ende
Wir harren aus
Wir ertragen 
Das Unerträgliche
Dann ein Grollen, noch fern
Ein fast unmerkliches Lüftchen
Und wieder Krach von oben
Schnell noch die Wäsche ins Haus
Schnell den Sonnenschirm rein
Aber nein
Von oben kommt 
Nichts
Die Hitze steht 
Und bleibt 
Für immer
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-10-229.php#3279
Kommentar:
Und dies ist Gedicht Nummer drei, das beim 9. Lyrikmond-Wettbewerb den geteilten ersten Platz belegte.

Ein bisschen Sommer
So sind sie halt die verwöhnten Mitteleuropäer. Da zeigt sich der Sommer von seiner sonnigen Seite und es ist auch nicht recht. Die Folge: Wildes Gefluche, Katastrophenstimmung.
Daniel Claus Schäfer · geb. 1985
Hitze, du Schwein
Du hast dich in meine Poren gegraben
wie Bratendunst.
Unter den Achseln:
Sommertümpel im Rückzug.
Im Gesicht: ölige Äcker.
Die Luft steht –
nur das salzige Rinnsal
verirrt sich in der Rückenschlucht.
Kein Wind, kein Schatten,
keine Gnade.
Die Stadt dampft
nach Mensch,
nach Schweiß,
nach langsamem Verfall.
Die Fassaden glühen.
Die Vögel haben aufgegeben,
kauern stumm im Geäst –
denken wohl dasselbe wie ich:
Fick dich, Juli!
Mein Hirn siedet,
jeder Gedanke zerkocht
im Schädel wie altes Nudelwasser.
Nichts bleibt,
außer dem Pochen
und dem Wunsch,
jemand möge das Licht ausdrehen.
Kein Trost im Wasser.
Nur lauwarme Brühe
aus rostigen Rohren.
Und die gute Nachricht?
Schon morgen:
neununddreißig Grad.
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-10-229.php#3335

Nacht- und Tagwetter
Das Nachtwetter scheint auch nicht mehr zu sein, was es mal war. Schuld dafür ist natürlich das blöde Tagwetter und nicht – NICHT! – das Klima.
Hans-Peter Kraus · geb. 1965
Sonnenbrand
Letzte Nacht
hab ich mir Schlafzimmer
einen Sonnenbrand geholt.
Aber komm mir jetzt nicht mit Klimawandel.
Ich hab nur vergessen,
den Sonnenschirm aufzuspannen.
Das kann doch mal passieren.
Ich war eben geschlaucht
von der blöden Wüstenhitze
den ganzen Tag.
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-10-229.php#3337

Wetter am Meer
Auf dem Meer ist man den Launen des Wetters ausgeliefert, am Meer scheint es auch nicht viel besser zu laufen, wenn man dem folgenden Wettergedicht glauben darf.
Helmut Blepp · geb. 1959
Elementar
Wellen an den Strand geschleudert
unsre Spuren zerstört
kein Himmel für Möwen 
erstarrte Würmer im Sand 
Drinnen lauschen wir 
auf die Schreie überm Dach 
das Stöhnen im Kamin 
Rieselnde Angst 
vor dem Lauernden 
allem was kommt 
was bleibt
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-10-229.php#3272

Wenn der Regen kommt
Der Regen hat seine bevorzugten Jahreszeiten, schaut aber auch immer mal wieder zwischendurch vorbei, nur eins stört ihn gewaltig, siehe Gedicht:
Dyrk Schreiber · geb. 1954
Flut
in Regenwut
so im Herbst
im Frühjahr auch
mal dazwischen
der Fluten Rauschen
ein lautes Fluchen
steht doch
in alter Pracht
das Aufgebaute
wieder im Weg
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-10-229.php#3275

Nicht den Wind vergessen
Der Wind hat seine eigenen Wetterkunstformen entwickelt, hierzulande meist als Orkan, aber der wirkt gegen einen ordentlich Hurrikan wie ein Anfänger.
Sabine Gebhardt · geb. 1957
Huracán
Gefährliche Schönheit
wirbelnd
wirbelnd
wirbelnd
himmelhoher Wolkentrichter
kreisend
kreisend
kreisend
dein Gang
tanzendes, elegantes Gleiten.
Doch wo du gehst,
wird Zerstörung.
 
Du gehst,
uns bleiben
die Trümmer
die Verletzten
die Toten
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-10-229.php#3278

An der frischen Luft
Draußen ist Wetter, das lässt nicht bestreiten, auch wenn man die Karten schon ein Jahr vorher gekauft hat. Und das Wetter hat so seine eigenen Ideen, was Musik angeht.
Peter Frank · geb. 1959
open air
wir stellten ein paar stühle
aufs staubige stoppelfeld
tranken ein paar bier
im autoradio lokale unwetterwarnungen
wir hatten die tickets seit einem jahr
später konnte niemand sagen
bei welchem song der regen kam
als habe ein zauberlehrling
das wort vergessen
ein mexikanischer regengott
allen fendergitarren rache geschworen
regen fiel tropfte triefte von
unseren stirnen nasen händen
die mutig weiter klatschten
ertränkte den gesang in unseren mündern
vermachte unsere turnschuhe dem morast
rann durch die rinnen unserer knochen
wollte uns mit haut & haar
danach gingen wir zurück
biker rissen ihre öfen auf
schlitterten auf lederkutten 
durch den schlamm
am tequilastand war es wie immer
die sonne schien
als der bauer unseren
vw-bus aus dem matsch zog
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-10-229.php#3282

Lösung für schlechtes Wetter
Wenn es regnet und regnet und regnet, kommt man auf die seltsamsten Ideen. Und wenn einer auch noch Dichter ist, dann gibt es kaum ein Halten: der Himmel ist die Grenze.


Wie ein Blatt im Wind
Wenn das Wetter wirklich heftig wird, kann dieses Gefühl aufkommen, nur ein Blatt im Wind zu sein. Vielleicht ist es da doch besser, drinnen zu sinnen.
Jürgen Hutschalik · geb. 1957
Unstet
Geweht ist das Blatt, durch die Tür,
als Wind es gegen den Rahmen drückte,
das Schloss seinen Widerstand aufgab,
Regen zerinnende Bilder auf Doppelscheiben malte,
Wasser sich in Silikonfugen sammelte,
Grollen durch die Luft vibrierte,
Donner das Haus in eine Schallblase hüllte,
Blitze die Tagesschwärze erleuchteten,
gleißende Fäden ein Erdziel suchten.
Ich nehme es auf das Blatt, das Knittrig-Braune,
lege es auf meinen Stuhl, damit es ruhen kann –
gehe hinaus in den Sturm.
Irgendwann kehre ich zurück, verwittert, nass,
suche einen trockenen Platz zum Verweilen.
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-10-229.php#3274

Wetter vs. Mensch
Da sollte man doch meinen, dass durch die Wettervorhersagen der Mensch das Wetter zumindest kleidungsmäßig im Griff hat, doch wenn man ehrlich ist, muss man leider sagen: Pustekuchen.
Elena Ehrlich · geb. 1969
Stets ist das mit dem Wetter so
Habe ich den Schirm dabei, 
fällt kein einziger Tropfen.
Geh ich aber ohne,
wird es regnen – garantiert!
Mit der Sonnenbrille das Gleiche.
Nehme ich sie mit,
bleibt es bewölkt.
Lasse ich die Brille aber zu Hause,
scheint mir die ganze Zeit 
die Sonne ins Gesicht.
Genauso mit der Mütze.
Setze ich keine auf,
beißt kalter Wind mir in die Ohren.
Hab ich die Mütze aber auf,
wird es warm und immer wärmer,
bis ich schwitze wie ein 
Eisbär in der Sahara –
ohne Schirm 
und ohne Sonnenbrille …
Doch die Mütze bleibt auf. 
Ich kann sie nicht absetzen. 
Denn einmal aufgesetzt, 
ist meine schöne 
Föhnfrisur dahin.
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-10-229.php#3276

Sonne und Regen
Was schönes, was schlechtes Wetter ist, darüber kann man als Mensch geteilter Meinung sein, aber auch nur als Mensch.
Georgi Kratochwil · geb. 1979
Wer braucht denn die ...
Wer braucht denn die,
wer braucht denn die,
wer braucht denn die 
Sonne am Himmel?
Ich brauch sie nicht,
ich brauch sie nicht
ich brauch sie nicht,
sie hat ’nen Sonnenscheinfimmel.
Wer braucht denn den,
wer braucht denn den,
wer braucht denn den
Regen vom Himmel?
Ich brauch ihn nicht, 
ich brauch ihn nicht,
ich brauch ihn nicht,
er hat ’nen Wasserplatschfimmel.
Die Pflanzen sind,
die Pflanzen sind
wie immer anderer Meinung. 
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-10-229.php#3317

Wetter und Stimmung
Das ist ein Gedicht ganz nach meinem Herzen: Warum sollte man sich von gutem Wetter die schlechte Stimmung bessern lassen? Da könnte ja jeder kommen.
Lena Aschmann · geb. 1978
Wettervorhersage
Scheißwetter
wenn die Sonne ungebeten 
in meine Abgründe scheint
Ich glaube nicht an
Frühling
ist ein grüner Junge
der nicht hält
was er verspricht.
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-10-229.php#3273

Regen im Trocknen
Regen im Trocknen ist ein Genuss. Da schmeckt der Kaffee, da schmeckt die Pizza gleich doppelt so gut und man überlässt es den Freiluftfanatikern, sich im Regen zu balgen.
Jana Hentzschel · geb. 1973
Im Trocknen
Es regnet.
Seit Stunden schon.
Mir egal.
Ich sitze im Trocknen – 
mit Kaffee und Pizza.
Die anderen, 
die Leute da vorn, 
die tun mir leid.
Ein bisschen jedenfalls.
Denn es sieht sehr lustig aus, 
wie sie im Regen 
stehen,
laufen,
rennen;
wie sie durchnässt 
springen,
rutschen,
grätschen 
und 
dabei immer schmutziger werden. 
Während ich 
sauber und trocken 
meinen süßen Kaffee
und den letzten Bissen 
meiner Pizza mit Schinken
genieße.
Die Nordtribüne 
ist schön überdacht. 
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-10-229.php#3277

Wettereinbruch
Wenn das Wetter über einen hereinbricht, dann verschwimmen sämtliche Worte.
Hans-Peter Kraus · geb. 1965
WO WOLKEN ...
  WO WOLKEN
WOLKEN WOLKEN
   WOLKEN          R
         BRUCH     ER R
               ARTIGE ER R 
                          EGRGE ER R
                           NEEEGRGE E
                          FNGNEEEGRG
                       ÄFEFNGNEEE
                        LÄNÄFEFNGN
                        LLFLÄNÄFEF
                        ELÄLLFLÄNÄ
                         ELELÄLLFL
                           L ELELÄL
                           E   L ELE
                               E   L
                                 E
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-10-229.php#3288

Regenzeit und Trockenzeit
Mit dem Wetter ist es wie mit der Medizin: Zu viel ist nicht gesund, da hilft auch kein Regenschirm.
Maike Suter · geb. 1966
manchmal erinnern wir uns ...
manchmal erinnern wir uns
an den Regen damals
der nicht aufhören wollte
wir verkrochen uns
in unseren Häusern
und es regnete
wir warteten
wochenlang
und es regnete
wir beteten
es möge aufhören
und es regnete
dann besorgten wir uns
Regenschirme
und es regnete
nicht mehr
es regnete nie wieder
mittlerweile haben wir gelernt
in der Wüste zu überleben
nur manchmal
erinnern wir uns noch
an den Regen damals
der einfach nicht
aufhören wollte
und an die Regenschirme
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-10-229.php#3286
Kommentar:
Mehr von und über die Dichterin: www.maike-suter.de

Regenwirkungen
Ein etwas merkwürdiger Regen wird in diesem Gedicht beschrieben, denn die Regenwirkungen sind nicht ohne.
Hans-Peter Kraus · geb. 1965
regen
der regen den es 
gar nicht gibt befällt
die pflanzen trocknet
die böden
kein wetterbericht warnte
kein meteorologe sah ihn
voraus
der regen den es
gar nicht gibt löscht
alles leben aus
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-10-229.php#3316

Durchhänger
Auch das Wetter hat seine Durchhänger, nichts geht mehr, alles steht still, warten, dass sich was dreht.
Valerie Springer · geb. 1958
Regenblind
Ein Tag in mattem Grau,
die Straßen glänzend, regenblind,
das Haus in Dunst gehüllt,
die Bäume fahl, entlaubt und still.
Der Himmel hängt bleich wie ein altes Versprechen.
Von fern schlägt ein Zug über eiserne Gleise.
Mein Blick fast vergessen im traumlosen Später.
In einer Pfütze schwimmt ein Blatt.
Regen fällt auf rostige Bleche.
Die Traufe tropft Takte.
Ein Fenster steht offen, der Vorhang bewegt sich kaum.
Die Uhr hat das Ticken verlernt.
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-10-229.php#3284
Kommentar:
Mehr von und über die Dichterin: www.valerie-springer.at

Ein Ringelnatz-Regengedicht
Selbst Ringelnatz lässt sich vom Dauerregen zermürben, kein Spässeken, keine Pointe, nur Tristesse. Das sei allen eine Warnung, am besten man demontiert seine Dusche.


Ein Regen-Sonett
Wenn das nicht ein Ritterschlag ist: Dem Regen wurde ein Sonett gewidmet. Nun ist die Frage: Wo sind beim Regen die Schultern?
Stanislaw Baracz · 1864-1936
Regenwetter
Wolken hängen schwer am Horizontenkreise,
Von den Bäumen Langweil glotzt im Nebelkranz,
Die durchnässte Erde gleißt in grauem Glanz,
Und die Rinnen murmeln müd wie Bettlergreise.
In den Dünsten fließen aufgelöste Träume,
Faulheit dehnt sich gähnend in des Brodems Meer,
Nässe zieht in feuchten Tüchern stumm einher,
Regenschauer schleichen durch die weiten Räume.
Und das Denken flackert und erlischt gar bald,
Schwer und träg durchzieht die müde Zeit die Welt,
Tropfen auf das Dach wie Würmermassen schlagen.
Jäh erwacht der Wind und schlummert ein im Wald ...
Kalter Regen auf das müde Blattwerk fällt ...
Endlos plätschert mootones Klagen ...
(Aus dem Polnischen übertragen von Lorenz Scherlag)
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-10-229.php#2019

Im falschen Land
Man sollte sich eingestehen: Das Wetter in der Heimat ist immer noch am schönsten, selbst wenn es sch... ist.
Bora Buonder · geb. 1963
Schon wieder Sonne
Ich schau aus dem Fenster
Sonne
Hitze
Staub
Schönes Wetter
Ich will nach Hause
Regen
Kälte
Nebel
Ich vermisse das Scheißwetter 
Australien ist nichts für mich
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-10-229.php#3280

Wo sind die Wolken hin?
Wie das so oft ist: Manches ist einem plötzlich wichtig, wenn es nicht mehr da ist. Strahlend blauer Himmel gilt als Inbegriff des schönen Wetters, aber wolkenlos ist auch bodenlos.
Hans-Peter Kraus · geb. 1965
Blauer Himmel ...
Blauer Himmel.
Blauer Himmel.
Blauer Himmel.
Scheiß Himmel, keine Wolken.
Wo sind die Wolken hin?
Nach Amerika verkauft?
Welcher Arsch mit angelegten Ohren hat sich 
eine goldene Nase damit verdient, unsere schönen 
deutschen Wolken nach Amerika zu verhökern?
Gibt’s da keine Gesetze gegen? 
Geld scheffeln ist nicht alles,
Regen ist deutsche Bürgerpflicht.
Wolkenausfuhrverbot jetzt!
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-10-229.php#3287



