Frühlingsgedichte 2
Den Frühling zu feiern gilt unter heutigen Dichtern als ein alter Hut. Wie man bei den Frühlingsgedichten aus dem 19. Jahrhundert und davor auf dieser Seite lesen kann, steht einem Gedicht auch ein alter Hut ganz gut, zumal wenn er von einem Romantiker aufgesetzt wird.

Ein hoffnungsvolles Frühlingsgedicht
Jeder kennt das Gefühl, wenn man wirklich überdrüssig wird der Kälte und dem grauen Himmel. Emanuel Geibel hat dagegen diesen Hoffnungsschimmer als Frühlingsgedicht gesetzt.


Frühlingssehnsucht
Ein sehr bekanntes Gefühl wird in diesem Frühlingsgedicht beschrieben, und obwohl der Frühling heutzutage im Durchschnitt wesentlich früher als zu Lebzeiten des Dichters beginnt, hat sich an der Sehnsucht nach Grün statt Grau sicher nicht viel geändert.


Ein Gedicht zum Vorfrühling
Ein Expressionist erweist in diesem Gedicht dem Frühling seine Referenz in klassischen Kreuzreimen, aber ungewöhnlich langen Versen.


Amsel-Frühling
Wenn Amseln wie in diesem Gedicht den Frühling verkünden, hat das anscheinend merkwürdige Auswirkungen auf den Menschen: Er beginnt, ein Nest zu bauen.


Ein Frühlingsgedicht von Ludwig Uhland
In Gedichten zum Frühling wird immer wieder der Wendepunkt beschworen. So auch bei Uhland, der sagt: „Nun muss sich alles, alles wenden.“

Kommentar:
Eine gewisse musikalische Qualität kann man dem Gedicht sicher schon beim ersten Lesen nicht absprechen. In der Interpretation wird daraus fast schon eine Frühlings-Symphonie, denn die Romantiker legten viel Wert auf die Verbindung von Musik und Poesie.

Des Lebens Rückkehr
Wenn die Natur im Frühling immer wieder an gleicher Stelle Leben hervorbringt, ist das nicht ein Zeichen für einen ewigen Lebenskreislauf? So fragt der Mann in diesem Frühlingsgedicht, doch die Frau weiß es besser.


Wenn der Frühling Lenz heißt
Wenn der Frühling Lenz heißt, dann ist höchstwahrscheinlich ein Gedicht im Anmarsch. Der Lenz selbst marschiert nicht, sondern kommt „heimlich, still und stumm“, ein Partisan der Liebe sozusagen.

Kommentar:
Laut dem deutschen Wörterbuch der Gebürder Grimm war „Lenz“ bis ins 16. Jahrhundert alltagstauglich, erst mit dem Vordringen des Wortes „Frühling“ verschob sich der Gebrauch ins Dichterische. Die Bezeichnung „Lenz“ soll sich aus der Verlängerung der Tage ergeben haben.

Ein Wieder-Frühlingsgedicht
Jedes Jahr das gleiche Spiel, doch immer wieder schön, das ist die Erkenntnis dieses Gedichts zum Frühling.


Frühlingsaussichten
Das sieht gut aus: Der Frühling nähert sich, die Natur macht sich warm für einen erneuten Frühlingssprint, nur ein kleines Detail stört ein wenig.
Thomas Lodge · 1556-1625
Ihr dunklen Täler, heilig hohe Wälder ...
Ihr dunklen Täler, heilig hohe Wälder,
Ihr weiten Wiesen, die so wonnig schwellen,
Ihr buntbeblumten, duftverwehten Felder,
Liebkost von Schmeichelwind, gelabt von Quellen:
Beschwingte Sänger, die im Astwerk droben
Von Sorgen schwatzen, die der Winter schuf,
Doch rasch getröstet froh die Sonne loben,
Einander suchend mit entzücktem Ruf:
Im Erdenschoß, im Wasser, in der Luft,
Ihr Wesen alle, die ihr froh euch regt,
Ihr atmet Licht und süßen Himmelsduft,
Dieweilen mich der Schönheit Groll erschlägt.
Wenn ihr nach Sturm und Frost aufs neue lebt,
Wird’s bald so weit sein, dass man mich begräbt.
Übertragen aus dem Englischen von Ferdinand Freiligraths
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-10-163.php#2808

Gedicht über einen Frühlingsmorgen
Morgens im Frühling ist die Welt noch in Ordnung, so könnte man das folgende Gedicht zusammenfassen.
Peter Baum · 1869-1916
Morgen
Der Frühlings-Frühhauch durch das Fenster kam
Und strich mir kosend über Brust und Lider.
Ich schrak empor. – Da lief’s wie süße Scham
Durch meine starren, halberwachten Glieder.
Ich schrak empor und schaute in den Glanz,
Sah schlanke Halme im Gebet sich strecken,
Sah fern in seinem Knospenkranz
Sich einen Baum in goldne Gluten recken.
Da überrauschte mich die junge Kraft,
Und neu genesen grüßte ich die Erde,
Die Lenz um Lenz mit frischem Schöpfungssaft
Aus kalten Toden quillt ein jauchzend: „Werde!“
Die zwischen Sturm und Streit und Angst und Leid
Viel Keime reift und goldne Lieder spendet,
Das wühlend winterliche Herzeleid
Zu ihrer warmen Schönheit Frieden wendet.
Ich sprang empor – und jauchzte in das Licht. –
Da gab ein Klingen Antwort allerwegen. –
Die Strahlenströme troffen vom Gesicht;
Die Arme warf ich hoch, dem Tag entgegen!
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-10-163.php#1245

Der Frühling aus Knospensicht
Andere Perspektiven einzunehmen, das gehört zum üblichen Dichter-Repertoire. In diesem Frühlingsgedicht hat sich der Dichter besonders klein gemacht.
Albert Geiger · 1866-1915
Lied der Knospen
Ach, dass die dunkeln Nächte,
die feuchten Nächte kämen,
die süßen, dunkeln, feuchten Nächte
von uns die Hüllen nähmen!
Allabendlich kommt eine Jungfrau,
uns sorglich zu begießen,
aus ihrem Kännlein des Wassers Perlen
zitternd über uns zu fließen.
Ihr schönes, weißes Antlitz
steht über uns mit Verlangen,
ob von den vielen, vielen Knospen
noch keine aufgegangen?
Ach, dass die dunkeln Nächte,
die feuchten Nächte kämen,
die süßen, dunkeln, feuchten Nächte
von uns die Hüllen nähmen! ...
Linkadresse zu diesem Gedicht: www.lyrikmond.de/gedichte-thema-10-163.php#1207

Liebe und Frühling im Gedicht
In den Gedichten zum Frühling darf natürlich auch die Liebe nicht fehlen. Eichendorff macht hier den Anfang.


Liebe und Frühling im Gedicht 2
Wenn die Vögel morgens wieder zwitschern, dann kommen Frühlingsgefühle auf, falls nicht wie in diesem Gedicht ein wichtiges Vögelchen fehlt.


Ein Frühlingsgedicht von Mörike
Ein bisschen Sehnsucht, ein bisschen Frühjahrsmüdigkeit, das sind die Ingredienzen für Mörikes Frühlingsgedicht.


Gedicht über einen letzten Frühling
Wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um zu gehen, darüber gibt es verschiedene Meinungen. Otto von Leixner plädiert für einen schönen Frühlingstod.

