Unterm Lyrikmond

Gedichte lesen, schreiben und interpretieren

Gedichte zum 18. Geburtstag

Es gehört schon Mut dazu, einem frischgebackenen 18-jährigen ein Geburtstagsgedicht zu überreichen. Können Kinder in dem Alter überhaupt schon lesen? Wer aber diesen Mut aufbringt, findet auf dieser Seite Gedichte zum 18. Geburtstag wahlweise im Vollgas- oder Verantwortungsmodus, mal gereimt, mal nicht, mal geschleimt, mal nicht.

 
 

Etwas Besinnlichkeit zum 18. Geburtstag

Zunächst weise palavernd kommt das Gedicht zum 18. Geburtstag daher, um dann rechtzeitig die Biege zur Fete zu finden.

Hans Retep · geb. 1956

18 ist ein neues Land

Die 18 ist ein neues Land,
wo das, was dir bisher bekannt,
in einem andern Licht erscheint.

Da rufen Pflichten, hast du Rechte;
kannst wählen: das Gute oder Schlechte –
die Folgen sind bei dir vereint.

Doch weisen wir derart Gedanken
für heut in ihre blöden Schranken.
Drum lass uns feiern diesen Tag,
als ob kein neuer kommen mag.

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Möglicherweise ein Gedicht zum 18. Geburtstag

Ein echter Kratochwil wird hier zum 18. serviert. Liest sich wie Kinderverse, erinnert also an das, was ein Achtzehnjähriger die „gute, alte Zeit“ nennen würde.

Georgi Kratochwil · geb. 1979

Mit den besten Wünschen zum 18.

Achtzehn!
Achtzehn!
Achtzehn, achtzehn, achtzehn!

Willst was?
Willst was?
Willst was, willst was, willst was?

Watt’enn?
Watt’enn?
Ja, watt’enn, watt’enn, watt’enn?

Vergiss es!
Vergiss es!
Vergiss, vergiss, vergiss es!

Trotzdem!
Trotzdem!
Trotzdem, trotzdem, trotzdem!

Mach was!
Mach was!
Mach was, mach was, mach was
aus deinem Leben.

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Geburtstagsgedicht für Jung-Noah

Dem jungen Noah wird in diesem Gedicht zum 18. Geburtstag der Weg gewiesen. Hoffen wir, dass sein Leben einen besseren Verlauf nimmt als das des alten, denn sonst heißt es: Regenschirme horten.

Wolfgang Rinn · geb. 1936

Noah zum 18. Geburtstag

Du Schlitzohr,
Schwerenöter,
Galgenstrick,
schaffst immer wieder
mit dem selben Trick,
uns hinters Licht zu führen,
das sagt uns schon
ein einz’ger Blick von dir.

Doch immer wieder glauben wir,
es muss auch
einen andern Noah geben,
auf den wir dürfen künftig hoffen,
die Türe dazu steht weit offen.

Wir sind bemüht den Weg zu weisen,
aber du allein musst uns beweisen,
in welche Richtung du willst gehn,
um deines Lebens Prüfung zu bestehn,
und heute nun
stehst du an einer Wende,
drum werde wach und pack’ behände
den Auftrag, der dich wird erwarten.
Los lauf, noch heute kannst du starten,
und unsre Wünsche werden dich begleiten,
im rechten Augenblick
die nöt’ge Hilfe dir bereiten.

Doch eins soll nicht vergessen sein,
wenn du in schweren Stunden sehr allein,
dann möge Hoffnung helfend dich beleben
und Mut und Zuversicht dir wieder geben.

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Lesetipp:
Mehr von und über Wolfgang Rinn bietet seine eigene Website.

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